Lebensraumaufwertungen

Hase, Feldlerche und Co. brauchen unsere Unterstützung

«Es ist frustrierend. In vielen Gebieten haben wir in den letzten Jahren kaum noch einen Hasen gesehen», sagte Werner Werder aus Boniswil. Er war Leiter des ersten Projekts der Stiftung Wildtiere Aargau zur Hasenförderung im Seetal.

Die Gründe des Rückgangs der Hasenbestände sind vielfältig: Veränderungen in der Landwirtschaft, Pestizide, Siedlungsdruck ländlicher Agglomerationen, Ausbau des Verkehrsnetzes und verändertes Freizeitverhalten der Bevölkerung (u.a. Hundehaltung).

Die Stiftung Wildtiere hat, nicht zuletzt mit den im Seetal gewonnenen Erfahrungen, die Förderungsschwerpunkte erweitert. Zusammen mit dem Partner apiaster.ch finanzieren und begleiten wir Vernetzungsprojekte am Jurasüdfuss und Seetal, immer mit dem Focus, zusammen mit der Landwirtschaft mit Aufwertungsmassnahmen das Biodiversitätspotential verschiedener Landschaftstypen auszuschöpfen.

Mit Philipp Schuppli und seinem Team von apiaster engagieren wir uns aktuell mit folgenden Projekten:

Biodiversität im Rebberg

Im Rebberg Stock 18 in Auenstein wurden rund 100 Meter neue Hecken gepflanzt. Durch Steinlinsen und Asthaufen konnte die Strukturvielfalt erhöht werden. Davon profitieren seltene Vögel wie der Neuntöter und Reptilien wie die Zauneidechse. Dazu folgen mehrere Weiher, welche als Laichgewässer für die Geburtshelferkröte dienen.

Lebendiges Ägelmoos

Zusammen mit diversen Grundeigentümern, der Gemeinde Beinwil am See, dem Kanton und den Stiftungen Kultur und Landschaft Aare Seetal und Stiftung Wildtiere Aargau wird ein Stück Hallwilerseelandschaft renaturiert.  Das Ägelmoos mit seiner breiten Vielfalt an Lebensräumen und seltenen Arten wird aufgewertet. Besonders im Fokus stehen die vielen Trockenmauern, das Seeufer, ein kleiner Bach und zahlreiche Hecken.

Hecken und Weiher

Erste Umsetzungen des Projekts Lebensraum Jura im Auftrag unserer Stiftung Wildtiere Aargau sind bereits am Laufen. Neuntöter, Feldhase und Co. werden sich über mehr als 100 Meter Hecken freuen und die bedrohte Geburtshelferkröte – auch Glögglifrosch genannt - wird von vier neuen Weihern und zahlreichen Grossstrukturen als Winterversteck profitieren.

 

Wir werden dabei unterstützt durch die Sektion Jagd- und Fischerei, des Kantons Aargau.

Rainer Klöti, Vizepräsident Projektkoordinator

Jungtierrettung

Rettet die jungen Wildtiere

Jährlich engagieren sich weit über 1‘000 Aargauer Jäger und Bauern jeden Frühling für den Wildtierschutz und machen die Aktion „Rettet die jungen Wildtiere“ zum grössten Umweltschutzprojekt des ganzen Kantons im Frühling.

Flyer Jungtierrettung

Das Ziel des alljährlichen Projektes ist es, denn Schutz für die jungen Wildtiere in den Gras- und Heuwiesen flächendeckend auf den ganzen Kanton Aargau sicherzustellen. Dieses nachhaltig wirksame Naturschutzprojekt ist mit über 1'000 mitwirkenden Personen aus Jagd und Landwirtschaft eines der grössten im Kanton Aargau überhaupt. Die Stiftung Wildtiere Aargau und der Bauernverband Aargau lancieren jedes Jahr gemeinsam den Einsatz zur Rettung der jungen Wildtiere während deren Aufzucht und der Zeit des Mähens. 

In der aktiven Zusammenarbeit zwischen Landwirt und Jägerschaft sowie dank technischen Hilfsmitteln während und vor dem Mähen können die Rehkitze in den Wiesen frühzeitig erkannt und entsprechend rechtzeitig gerettet werden. Rehkitze ducken sich bei Gefahr instinktiv ins hohe Gras und fühlen sich dadurch geschützt. Da ist die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jägern vor Ort sehr hilfreich, da die Jäger bereit sind, mit ihren Jagdhunden die Wiesen vor dem Mähen zu durchsuchen und durch das sogenannte Verblenden (Aufstellen von Scheuchen) werden die Rehe verunsichert, so dass sie ihre Kitze aus der Wiese holen.

Die Wiesen müssen abgesucht und die Kitze versetzt und somit geschützt werden. Entscheidend ist auch, dass der Landwirt seine Flächen von innen nach aussen mäht. Damit wird bereits ein grosser Teil der Kitze geschützt. Darüber hinaus unterstützen optische Vergrämungsobjekte (Scheuchen) oder auch akustische Sensoren, die entweder am Tag vor dem Mähen auf die Wiesen gestellt oder während dem Mähen am Schlepper angebracht werden können, die Mähtechnik zusätzlich.

Scheuchen bewirken, dass die Rehgeiss realisiert, dass sich im Feld etwas verändert hat und sie wird in der Nacht ihre Rehkitze vom Feld nehmen.

Sehr effektiv ist auch das System Rehkitzretter, das viele Jäger und Bauern vor dem Mähen einsetzen.

Rund 33 000 Hektaren oder etwa 53 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Bodennutzung im Kanton Aargau werden als Kunst-, Naturwiese oder als Weiden bewirtschaftet. Diese Flächen sind wichtig für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln. Sie stellen aber auch einen unabdingbaren Lebensraum für Wildtiere in vielfältiger Form dar. Dieser Nutzungsdualismus muss sich nicht gegenseitig ausschliessen.

Überlebensstrategien von Wildtieren, die sich über Jahrtausende bestens bewährt haben, wirken beim Mähen verheerend. Viele Jungtiere ducken sich bei Gefahr und kauern regungslos auf dem Boden. Dieses angeborene Schutzverhalten wird ihnen zum Verhängnis. Darüber hinaus trifft es auf Wiesen brütende Vögel, deren Nester und Gelege durch die Mähwerke zerstört werden. Wiesenbrüter stehen bereits auf der roten Liste gefährdeter Arten.

2013 gewannen wir mit dem Projekt den Spezialpreis Hegepreis von Jagd Schweiz. Unter 10 hochstehenden Naturschutzprojekten wurde unseres für die beispielhafte Hegeleistung mit dem Hegepreis ausgezeichnet. Eine grosse Anerkennung unserer unermüdlichen Arbeit.

 

 

 

 

 

 

Unsere langjährigen Projektpartner:

» BVA Bauernverband Aargau

Mehr zum Projekt: Unsere Mikropage zu Rettet die jungen Wildtiere

Projektverantwortung: Roland Hunziker, Stiftungsrat 

 

Drohnenprojekt

Drohnenprojekt

Mit Drohnen junge Wildtiere retten. Und weitere Anwendungsbeispiele für den Drohneneinsatz.

Die Stiftung Wildtiere Aargau engagiert sich seit 2010 aktiv für die Rettung der jungen Wildtiere. Dabei setzen wir sowohl auf bewährte Methoden als auch auf neueste Innovationen, wie den Einsatz von Drohnen mit Wärmebildtechnik.

Seit 2019 stellt die Stiftung zu Ausbildungszwecken drei Drohnen mit Wärmebildkameras zur Verfügung. 

2024 hat die Stiftung Wildtiere 12 Ausbildungsbeiträge zu je 250 Fr. an Pilotinnen und Piloten ausbezahlt. Seit Beginn dieser Aktion sind es nun insgesamt mehr als 50 Personen, die mit unserer Unterstützung diese Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben.

Erfreulicherweise interessieren sich mehrheitlich Jäger und Jägerinnen für den Einsatz der Dohne, die neben der Rehkitzrettung auch anderweitige Anwendungsgebiete gefunden hat. Dazu gehören, nur in Ergänzung mit einem ausgebildeten Hund, Einsätze bei der Suche nach verletzten Wildtieren oder zur Beurteilung von Schadenssituationen in landwirtschaftlichen Kulturen. Mit Freude stellen wir auch fest, dass sich viele Tierfreunde und Drohnenspezialisten für diese Tätigkeiten zur Verfügung stellen. Sie bilden eine willkommene Ergänzung und Hilfe für die Jägerschaft, zumal in der kurzen Saison zur Rehkitzrettung bei schönem Wetter viele Wiesen fast gleichzeitig abgeflogen werden müssen.

Seit 2023 führt die Stiftung Wildtiere im Auftrag von Jagd Aargau eine jährliche Weiterbildungsveranstaltung durch, letztmals im März 2025 zum Thema Afrikanische Schweinepest und der damit verbundene Einsatz von Drohnen für die Kadaversuche. Der Anlass wurde von über 100 Personen besucht.

Alle Projekte rund um die Aus- und Weiterbildung im Bereich Drohneneinsatz werden vom Aargauischen Bauernverband finanziell namhaft unterstützt.

Für weitere Fragen steht Ihnen unser Projektleiter Andreas Hofstetter (drohnen@stiftungwildtiere.ch) zur Verfügung.

Projektverantwortung: Andreas Hofstetter

Zum Nachlesen: Beispielbereicht über die Rehkitzrettung mit Drohnen in der Aargauer Zeitung 

 

Leinenpflicht

Leinenpflicht

A de Leine isch er en Feine
Ein Projekt von Jagd Aargau und dem Kantonalverband Aargauer Kynologen

upload/Dokumente/LeinenpflichtFlyer.jpgDer Kantonalverband Aargauer Kynologen KVAK und unser Verband Jagd Aargau haben eine gemeinsame, kantonsweite Aktion lanciert. Damit wollen wir die Aufmerksamkeit der Hundehalter und aller Waldbesucher für die Anliegen von Fauna und Flora im Wald verbessern.

Die temporäre Leinenpflicht vom 1. April bis 31. Juli ist gesetzliche Vorschrift

Die Leinenpflicht ist in der Jagdverordnung des Kantons Aargau AJSV in Paragraph 21, Abs. 1 und 2 geregelt:

„Hunde sind im Wald und am Waldrand vom 1. April bis 31. Juli an der Leine zu führen. In der übrigen Zeit können Hunde auf Waldstrassen unter direkter Aufsicht ohne Leine geführt werden.“

„Für Jagd- und Polizeihunde im Einsatz und bei der Ausbildung gelten diese Einschränkungen nicht. Anlässe zur Prüfungsvorbereitung und Prüfungen von Sanitäts- und Katastrophenhunden in SKG-Vereinen benötigen eine Bewilligung.“

Ausserdem gilt: Sanitäts- und Rettungshunde-Gruppen der anerkannten Vereine trainieren immer nur in gegenseitiger Absprache mit den jeweiligen Jagdgesellschaften im Wald.

Es ist zu beachten, dass verschiedene Gemeinden im Kanton Aargau eine ganzjährige Leinenpflicht auf dem ganzen Gemeindegebiet erlassen haben.

 

Wissenswertes über den Lebensraum Wald und Waldrand

Von April bis Juli brauchen Vögel, Amphibien, Insekten und alle wild lebenden Säugetiere besonderen Schutz, da sie in dieser Zeit ihren Nachwuchs aufziehen.

Die vier Monate April bis Juli sind die „Kinderstube der Natur“.

Mit ihren ausgeprägten Sinnen bemerken Wildtiere auch nach Tagen Duft- und Trittspuren, Markierungen sowie Kot freilaufender Hunde und streunender Katzen. Auch Cross Country Biking und nächtliches Wandern mit künstlichen Lichtquellen beeinträchtigen den Lebensraum der Tiere. Bei häufiger Störung reagieren Wildtiere verängstigt und verlassen das Gebiet.

Unnötiges Aufschrecken und damit verbundene Fluchtreaktionen zehren bei Wildtieren und Vögeln an kostbaren Energiereserven. Dies führt zu erhöhtem Nahrungsbedarf. Dadurch können den Wildtieren selbst, aber auch dem Jungwald erhebliche Schäden zugefügt werden, weil Tiere die jungen Zweige und Knospen abfressen.

Unsere Partner:

» Jagd Aargau

» Kantonalverband Aargauer Kynologen

 

Zaunprojekt

Zäune

Noch immer gibt es im Kanton Aargau eine grosse Zahl an nicht mehr genutzten Zäunen im Wald oder am Waldrand. Es ist unser Ziel, diese Zäune gemeinsam mit den Bauern zurückzubauen. Es ist eminent wichtig, dass mobile Zäune (z.B. Flexinet) in Waldesnähe nach der Bestossung der Weide wieder abgeräumt werden. Zusammenarbeit von Bauern und Jägern Wir wollen umfassend über die Situation von Zäunen im Wald und am Waldrand berichten. Dort, wo Handlungsbedarf besteht, den Kontakt und die Zusammenarbeit suchen.

Das Regionalfernsehen Tele M1 berichtete am 24. Mai 2022 über unser Projekt:

 Hier gelangen Sie direkt zum Bericht von Tele M1